Hilbert, Jörg und Felix Janosa

Ritter Rost ist krank

Musical für Kinder

Thema: Bücher
Verlag/Label: Terzio Verlag, München 2010
erschienen in: Musik in der Grundschule 2010/02 , Seite 55

“Fällt denen immer noch was ein?”, war mein erster Gedanke, als ich den zehnten Band der Ritter Rost-Reihe in Händen hielt.
Diese Frage kann mit einem klaren “Ja” beantwortet werden. Wieder ist dem Erfolgsduo Hilbert und Janosa eine fantasievolle, witzige ­Geschichte mit viel Musik geglückt. Egal, ob nur die CD gehört wird oder ob man das Buch betrachtet und liest, es macht einfach Spaß, mit Ritter Rost, dem Burgfräulein Bö und dem Hausdrachen Koks ein Abenteuer zu erleben.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Der Ritter Rost ist krank. Jedenfalls behauptet er das. “Pfeifendes Dosenfieber” soll die wohl schlimmste Krankheit der Welt heißen und sie überkommt den Ritter immer, wenn er im Haushalt mithelfen soll. Um der Krankheit auf die Spur zu kommen, begleiten das Burgfräulein Bö, ihr sprechender Hut und Koks, der Hausdrache, den Ritter Rost zum Arzt ins Rostpital, einem Krankenhaus speziell für Ritter. Dort treffen die drei mehrere andere Ritter, die sich von Doktor Quacksalber einen Gazellenkopf mit Eselsohren haben machen lassen und sich wie Mumien einwickeln ließen, um bei einem Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Auch Ritter Rost erwartet bereits das gleiche Schicksal, wenn nicht in letzter Sekunde … – aber es soll ja noch nicht alles verraten werden.
In diesem Ritter Rost-Buch finden Kinder Bilder wie sie sie mögen. Groß und surrealistisch wirken sie: mit fliegenden Spritzen und einem Krankenhaus, das wie ein Labyrinth wirkt. ­Genauso empfinden Kinder Hospitäler – wie ­einen Irrgarten mit Wegweisern. Auch die Sprache der Texte mit vielen verdrehten Sätzen und Wörtern entspricht der kindlichen Denkweise. “… fernseh’ mich gesund” oder “Langebangeweile”. Gefühle sind so heftig, dass sie durch die Ritterrüstung gehen. Die Gefühle des Ritter Rost sind in Comicsprache auf der Rüstung zu lesen: Ich Armer, Aua Aua, Hurra, Müde, Sieger.
Passend sind auch die Lieder. Jedes Lied ist auf seine Weise besonders – rockig, bluesig, liedhaft, rappig und immer witzig kommen sie ­daher – von SängerInnen, die ihr Handwerk verstehen. Die Liedtexte sind intelligent und stimmig in der Reimform. Ein gelungenes Hör- und Lesebuch für Kinder und alle Erwachsene, die sich in Kinder hineinfühlen können.
Auch für die Schule umsetzbar? Ja, auch das geht. Mit kleinen Veränderungen und Kürzungen findet sich für jeden in der Klasse eine ­kleine Rolle. Ob den Autoren wohl noch eine elfte Ritter Rost-Geschichte einfällt? Ich bin ­gespannt.

Heike Schrader