Schnelle, Frigga und Hildegard Junker

Modest Mussorgsky – Bilder einer Ausstellung

Materialien für den Musikunterricht in den Klassen zwei bis sechs

Thema: Bücher
Verlag/Label: Hildegard-Junker-Verlag, Altenmedingen 2009
erschienen in: Musik in der Grundschule 2010/01 , Seite 61

Die Autorinnen des bekannten Materialienbands zum Karneval der Tiere, welcher im gleichen Verlag erschienen ist, haben nun ein weiteres, sehr praxisorientiertes Heft zu einem bekannten Werk der Programmmusik veröffentlicht, das – nach meiner Kenntnis – so komplett bisher noch nicht für die angesprochene Altersgruppe (Klasse 2 bis 6) didaktisch aufbereitet wurde, und das auch bisher selten im Musikunterricht dieser Altersgruppe eingesetzt wird (siehe Lehrwerke).
Wer möchte, kann mithilfe eines fiktiven „Museumsführers“, dessen Kommentare auch auf der beiliegenden CD vorhanden sind, die SchülerInnen handlungsorientiert durch das gesamte Werk Mussorgskys führen, wenngleich – wie die Autorinnen in ihrer Anleitung realistischerweise anmerken – dieses vom Umfang her wohl kaum im Musikunterricht möglich sein wird. Ich denke aber auch, dass nicht alle Teilstücke (Beispiel: „Samuel Goldenberg und Schmuyle“) gleichermaßen für den Unterricht der erwähnten Altersgruppe geeignet sind. Der „Museumsführer” stellt aber sicherlich ein gutes Mittel dar, die Aufmerksamkeit der Kinder auf das jeweilige Stück zu lenken und einige Sachinformationen zu ­ver­mitteln.
In der Regel wird die Lehrkraft den Materialienband als Fundgrube benutzen. Denkbar ist z.?B., dass im Rahmen fächerübergreifender Projekte wie „Märchen“, „Vampire und Fledermäuse”, „Hexen und Zauberer“, „Streiten“ usw. einzelne Stücke im Musikunterricht behandelt werden. Dazu liefert der Band vielfältige, fantasievolle und praktikable Ideen, die den musikalischen Erfahrungshorizont der Kinder erweitern werden: Bewegungsspiele („Gnomus”), Malen zur Musik („Das Schloss”), Stab-Puppenspiel („Tuilerien”), Dynamikspiele („Bydlo”), Tanz („Ballett der Küken”), Verklanglichungen („Baba Yaga”, „Samuel Goldenberg”), Sprech-Kanon („Marktplatz von Limoges”), Erfinden grafischer Notation („Katakomben”), Instrumentalspiel („Com mortuis” und „Das große Tor”). Dabei gilt eine Binsenweisheit: Man sollte sich nur mit Musikstücken beschäftigen, die einem selbst auch gefallen, denn sonst wird eine entsprechende Vermittlung im Unterricht scheitern. Der Band bietet hierzu ausgezeichnetes Material und die beigefügte CD liefert in jedem Fall klanglich geeignete Hörbeispiele und didaktisch aufbereitete Klangausschnitte zum kompletten Werk.

Heinrich Herlyn