Giordani, Daniel

Das Rhythmusorakel

Eine alternative Trommel- und Rhythmusschule

Thema: Bücher
Verlag/Label: Fidula-Verlag, Boppard 2012
erschienen in: Musik in der Grundschule 2013/02 , Seite 55

Dieses Buch hat alles, was eine moderne Rhythmusschule braucht: Einen Autor mit viel Erfahrung im Spiel von Rhythmusinstrumenten und in der Weitervermittlung dieses Könnens sowie eine klare Theorie, die so einfach und verständlich wie möglich alles beschreibt, was es braucht, um die Rhythmen der Welt zu spielen und zu verstehen. Im Wesentlichen ist das hier das Wissen über Pulsation und ihre Unterteilungen und Gruppierungen, auf die Daniel Giordani seine Rhythmustheorie und sein Notationssystem aufbaut.

Er gibt einen sehr kurzen Überblick über die wichtigsten Trommeln der Welt und eine sehr gute Einführung in die Spieltechnik der Djembe, die Giordani mit Recht als die bestgeeignete Einsteigertrommel empfiehlt; denn sie ist mittlerweile weltweit verbreitet und ihre grundlegende Spieltechnik lässt sich gut auf andere Trommeln übertragen.

Das Herz- und Prunkstück ist jedoch das Orakel selbst, das eigentlich nichts weiter darstellt als ein ausgeklügeltes System, sich mithilfe der mit gelieferten Chips („Spielsteine“) per Zufall eine schier unendliche Zahl von Rhythmen und Übungen selbst zusammenzustellen. Diese Steine sind bedruckte Pappkärtchen und ein Satz von schönen runden und rechteckigen Schablonen, auf denen sie platziert werden. Das Angenehme ist, dass Giordani die „esoterischen“ Bedeutungen, an die man bei dem Namen „Orakel“ ja durchaus denken könnte, zwar unverbindlich erwähnt, aber nicht in den Vordergrund stellt. So kann man sich „Kraftrhythmen“ ziehen oder aus seinem Namen oder seinem Geburtsdatum einen Rhythmus erwürfeln. Im Vordergrund steht das alles nicht. Es bleibt eine schlau ausgetüftelte Systematik, die eine spielerische Herangehensweise an die Welt der Rhythmen darstellt, die Spaß macht und das Verständnis für den Aufbau rhythmischer Strukturen nebenbei durchaus unterstützt.

Das Buch geht auch in die Tiefe: Wir lernen divisive und additive Rhythmen unterscheiden, erfahren alles über Vor- und Nachteile der hand-to-hand-Technik und lernen Alternativen kennen. Wir hören von Time-line-Formeln und von der „Magie der 12“. Auch hierbei handelt es sich um klar strukturiertes Trommler- Handwerk, das man mit diesem kleinen Büchlein prima lernen kann.

Die Materialien sind haptisch und optisch toll gestaltet, die beiliegende Audio-CD bietet reichlich gut klingende Begleittracks, die Texte sind knapp und verständlich und bieten wirklich alles, was zum Selber-Lernen oder Unterrichten mit der Trommel hilfreich und wichtig ist.

Florian Gaethgens