Hell, Thomas

Peter und der Wolf

Ein musikalisches Mitspielmärchen - ab Klasse 3

Thema: Aufsatz
erschienen in: Musik in der Grundschule 2000/04 , Seite 12

In diesem “musikalischen Märchen” wird die Geschichte vom mutigen Peter erzählt, der die Warnungen seines besorgten Großvaters in den Wind schlägt und mit Hilfe eines kleinen Vogels den großen grauen Wolf fängt.

Ursprünglich hatten wir geplant, das Stück als Schattenspiel aufzuführen. Weil es mir wichtig schien, dass sich meine Schüler als Schattenspieler in die verschiedenen Charaktere des Märchens einfühlen können, hatte ich eine Stunde geplant, in der die Kinder die sieben Hauptrollen verkörpern sollten. Um das Spielen für alle interessant zu machen, durfte jeweils die ganze Klasse in die Rolle der gerade erklingenden Figur(en) schlüpfen. Wir hatten also z. B. nicht nur einen, sondern 28 verschiedene Peter, die zu Beginn des Märchens auf die große, grüne Wiese hinaustraten. Meine Befürchtung vor lärmendem Durcheinander stellten sich als unbegründet heraus. Denn um zu hören, welche Rolle gerade an der Reihe war, bemühte sich jeder, genau auf die Erzählung und die Musik zu achten. Meine Drittklässler hatten an dieser ungewöhnlichen und neuen Art des Theaterspielens sehr viel Freude, so dass wir die Stunde am nächsten Tag wiederholen mussten und im Anschluss daran kurzentschlossen unser Vorhaben änderten: Statt des Schattenspiels planten wir als Projektbeitrag nun ein “musikalisches Mitspiel-Märchen”, bei dem alle Mitwirkenden in sämtliche Rollen schlüpfen konnten und das die Bereiche “Musik und Bewegung” in idealer Weise verbindet.

Vorbereitungen im Klassenzimmer

Bevor wir die anderen Klassen zum Mitspielen einladen konnten, war natürlich eine gewisse Vorbereitung im Klassenzimmer notwendig. Zunächst bekamen die Schüler den Inhalt des Märchens als Lesetext (s. Text am Ende des Beitrags).

Im Anschluss an die Textbegegnung erarbeiteten wir mit Hilfe der Musik (HB 5-11: Vorstellung der Instrumente) die Zuordnung der verschiedenen Figuren zu den jeweiligen Instrumenten und Motiven. Da diese sehr einprägsam sind, waren die Kinder schnell damit vertraut. Das Besondere an diesem “musikalischen Märchen” ist, dass jede der mitspielenden Figuren durch ein passendes Orchester-Instrument und ein unverwechselbares musikalisches Motiv charakterisiert wird: der kleine Vogel durch die Flöte, die geschmeidige Katze durch die Klarinette, die einfältige Ente durch die Oboe, der brummige, aber gutmütige Großvater durch das Fagott, der gefährliche Wolf durch die drei Waldhörner, die Gewehrschüsse der Jäger durch Pauken und die große Trommel und der mutige Peter durch die Streicher. Diese Instrumente untermalen den vorgetragenen Text. Gleichzeitig erfüllt die Musik auch eine pädagogische Aufgabe: Während der Aufführung erhalten die Kinder eine anschauliche Lektion in Instrumentenkunde, bei der sie spielerisch und ohne jede Anstrengung mit den Klangfarben einiger wichtiger Orchesterinstrumente bekanntgemacht werden. Das Arbeitsblatt auf Seite 17 dient dazu, den Kindern ein Bild der Instrumente zu liefern. Durch die Zuordnung der Instrumente zu den Märchenfiguren entsteht eine Verbindung zwischen Gehörtem und der Abbildung.

Nach mehrmaligem Hören und Wiedererkennen der verschiedenen Melodien überlegten wir uns geeignete Bewegungsmöglichkeiten zu den einzelnen Figuren und probierten sie aus: So hört sich das Thema des Großvaters geradezu nach erhobenem Zeigefinger und einer gebückten und schwerfälligen Art zu gehen an. Aber auch beim rhythmischen Schleichen der Katze, dem fröhlichen Flattern des Vogels oder dem bedrohlichen Anschleichen und Fauchen des Wolfes hatten die Kinder viel Freude.

Die Auswahl einer geeigneten Einspielung

Es gibt viele interessante Aufnahmen von “Peter und der Wolf”. Da der gesprochene Text fester Bestandteil der Komposition ist und die Rolle des Erzählers nicht so ohne weiteres von einem Schüler übernommen werden kann, habe ich mich für eine Aufnahme mit Erzähler entschieden. Es gibt aber auch rein musikalische Aufnahmen und es ist durchaus denkbar, dass ein Schüler die Rolle des Erzählers übernimmt. Ideal stelle ich mir die Kombination von Schulorchester, einem Erzähler und Darstellern aus den Reihen der jüngeren Schüler vor.

Wir verwendeten für unser Projekt eine Aufnahme mit dem Philharmonia Orchestra unter Herbert von Karajan aus dem Jahr 1957 mit Romy Schneider in der Rolle der Erzählerin. Da “Peter und der Wolf” nur etwa eine halbe Stunde dauert, sind auf allen CDs noch andere Musikstücke für Kinder zu hören, z. B. Camille Saint-Saëns “Karneval der Tiere” oder Benjamin Brittens “Young Person’s Guide to the Orchestra”. Die Preise für die einzelnen CDs liegen zwischen ca. 5 und 35 Mark.

Aus der Vielzahl von Aufnahmen möchte ich hier diejenigen anführen, die mir verschiedene Plattenfirmen für diesen Beitrag freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben (Dirigent, Orchester, ErzählerIn, Label, Kurzkommentar):

  • Herbert von Karajan, Philharmonia Orchestra, Romy Schneider, EMI. Romy Schneider wurde schon beim ersten Hören von einer Schülerin als “Sissi” erkannt.
  • Karl Böhm, Wiener Philharmoniker, Karlheinz Böhm, Deutsche Grammophon. Eine gelungene Aufnahme mit Vater (Dirigent) und Sohn (Erzähler).
  • Daniel Barenboim, English Chamber Orchestra, Loriot, Deutsche Grammophon. Loriot liest einen von ihm – teilweise sehr frei nach Prokofjew – verfassten Text.
  • André Previn, London Symphony Orchestra, Hans-Joachim Kulenkampff, EMI. Insgesamt 38 Tracks, von denen nur sechs länger als eine Minute dauern, erlauben einen gezielten Zugriff.
  • Kent Nagano, Orchestre de L’Opera de Lyon, M. Müller-Westernhagen, Erato.
    Westernhagen entspricht nicht gerade dem, was man sich unter einem “Märchenonkel” vorstellt. Auch im Begleitheft ist nicht zu erfahren, was ihn zu diesem Ausflug in ein für ihn fremdes Metier veranlasste.
  • John Lanchbery, Melbourne Symphony Orchestra, Dame Edna Everage, Naxos. Im Zusammenhang mit Englisch in der Grundschule bieten sich hier interessante Möglichkeiten.
  • Stanislav Gorkovenko, St. Petersburg Radio & TV Symphony Orchestra
    Diese rein instrumentale Fassung eignet sich gut, wenn ein Schüler die Rolle des Erzählers übernehmen soll.

Gestaltung und Aufbau des Bühnenbilds mit Turn- und Spielgeräten

 Ein wichtiger Schritt bestand darin, einen geeigneten Spielort zu finden. Wir haben uns für die Sporthalle entschieden, da hier im Gegensatz zur Aula Platz und Geräte ausreichend zur Verfügung standen. Beim ersten Aufbau ließ ich den Kindern weitgehend freie Hand. Sie zeigten sich – wie erwartet – äußerst kreativ. Wir hatten nochmal besprochen, welche Teile unser vereinfachtes Bühnenbild unbedingt braucht: die große, grüne Wiese, einen Baum, den Teich für die Ente und einen Gartenzaun.

Aus vier Kästen, über die wir eine große Bodenmatte legten, entstand als erhöhte Spielfläche die Baumkrone. Erreichen konnte man sie über eine schräggestellte Sprossenleiter sowie über mehrere Langbänke als Äste, die mit kleinen Kästen gegen das Wegrutschen gesichert waren. Die bunten Jongliertücher an den Kletterstangen hinter den Kästen waren gut als Herbstlaub zu erkennen. Zwischen den Kästen blieb genügend Platz, um der Katze das Anschleichen und später dem Wolf das Auftauchen aus dem Wald zu ermöglichen. Mehrere blaue Bodenmatten dienten als Teich, der zusätzlich mit Seerosen (ebenfalls Jongliertücher) verziert wurde. Eine ausgeklappte Sprossenwand war gut als Gartenzaun zu erkennen, der den sicheren Bereich von Großvaters Haus von der gefährlichen Außenwelt abgrenzte. Als Fangstricke dienten bunte Sprungseile, welche sich die gefangenen Wölfe an der betreffenden Passage selbst um die Knöchel banden. Trotz dieses Aufbaus blieb in der Halle noch genügend Platz, der als grüne Wiese genutzt werden konnte.

Noch ein Wort zu den Kostümen: Da der häufige Rollenwechsel ständige Kostümwechsel erfordert hätte, haben wir darauf ganz einfach verzichtet. Die Kinder trugen gewöhnliche Sportkleidung. Einzige Requisiten waren die Seile, mit denen die “Peters” die “Wölfe” fingen. Das erleichterte die quasi-pantomimische Darstellung und weder Schauspieler noch Zuschauer haben Großvaters Stock, die Gewehre der Jäger oder die Flügel des Vogels vermisst.

Das Spiel im Rahmen des Unterrichts

Bevor unsere Märchenfassung aufführungs- und mitspielreif war, mussten wir das Stück natürlich proben. Viele Passagen sind einfach zu spielen, da nur ein Motiv zu hören ist und alle Kinder in diese eine Rolle schlüpfen können. Schwieriger wird es dort, wo mehrere Motive gleichzeitig erklingen, z. B. wenn sich Vogel und Ente streiten oder wenn Peter mit Hilfe des Vogels den Wolf fängt. Aber auch hier gab es meist keine Probleme, weil die Kinder ihre Rolle durch die entsprechenden Bewegungen unmissverständlich zu erkennen gaben.

Das Spiel vor und mit anderen Klassen

Die Anregung zur Auseinandersetzung mit “Peter und der Wolf” war im Zusammenhang mit dem Märchenprojekt gekommen. Wir wollten unseren Beitrag aber nicht nur vorführen, sondern die Zuschauer aus den anderen Klassen aktiv an unserem “Mitspiel-Märchen” beteiligen. Zunächst gaben wir in den Klassenzimmern eine kurze Einführung und luden die Klassen ein, mit uns ein Märchen zu spielen. Wir stellten ihnen die Figuren und die dazugehörigen Melodien vor. Im Anschluss daran las meine Klasse den Märchentext einmal vor, so dass alle Kinder mit der Handlung vertraut waren. Nach dem Hinweis, dass jeder nicht nur eine, sondern mehrere Rollen nacheinander spielen könne, gingen wir gemeinsam in die Sporthalle, in der wir schon zuvor unsere Bühne aufgebaut hatten.

Zu Beginn spielten meine Schüler noch einmal alle Figuren zur Musik vor, um den neuen Mitspielern verschiedene Bewegungsmöglichkeiten anzubieten. Nachdem nun rund 60 Kinder in der Turnhalle waren, teilten wir die Klassen in drei Gruppen ein, von denen jede ein Drittel des Stücks als Darsteller übernahm. Die Kinder, die gerade nicht mitspielten, saßen als Zuschauer vor der Bühne. Beim großen Finale durften aber alle noch einmal mitspielen.

Reaktionen und Erfahrungen

Die Arbeit mit “Peter und der Wolf” hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht. In der Folgezeit wurde ich von KollegInnen, aber auch von Schülern um die Aufnahme von “Peter und der Wolf” gebeten, weil sie das Stück noch einmal in der Klasse oder zu Hause nachspielen wollten. Unser Stück erlangte in der Projektwoche solche Popularität, dass wir gebeten wurden, es auch am Schulfest aufzuführen. Selbst schwierige Kinder, waren mit Begeisterung bei der Sache. Grund dafür ist wohl, dass hier mehreren kindlichen Bedürfnissen Rechnung getragen wurde, wie z. B.:

  • in andere Rollen schlüpfen und diese z. B. pantomimisch darstellen,
  • sich phantasievoll im Rhythmus der Musik bewegen,
  • durch eigene Gestaltung zeigen, dass man Handlung und Charaktere verstanden hat.

Der von mir vorgeschlagene Zugang zu “Peter und der Wolf”soll als Anregung zum Weiterentwickeln, Ausprobieren und kreativen Abändern dienen.

Viel Spaß dabei!

Hörbeispiele auf der CD

Aussschnitte aus “Peter und der Wolf” von Sergej Prokofjew:

5 Der Vogel

6 Die Ente

7 Die Katze

8 Der Großvater

9 Der Wolf

10 Peter

11 Gewehrschüsse

Peter und der Wolf – das Märchen

Eines Morgens öffnete Peter die Gartentür und ging hinaus auf die große, grüne Wiese. Auf einem Ast eines großen Baumes saß Peters Freund, ein kleiner Vogel. Als er Peter sah, zwitscherte er vergnügt: “Wie still es ist!”

Aus dem Gebüsch kam eine Ente herangewatschelt. Sie freute sich, dass Peter die Gartentür offengelassen hatte und beschloss, im Teich auf der Wiese ein Bad zu nehmen. Als der kleine Vogel die Ente sah, flog er vom Baum hinunter, setzte sich neben sie ins Gras und plusterte sich auf: “Was für ein Vogel bist du, wenn du nicht fliegen kannst?” sagte er. Die Ente erwiderte: “Was für ein komischer Vogel bist du, wenn du nicht schwimmen kannst?”, und tauchte unter. So stritten sie miteinander. Die Ente schwamm auf dem Teich und der kleine Vogel hüpfte am Ufer auf und ab.

Plötzlich machte Peter große Augen. Er sah die Katze durch das Gras schleichen. Die Katze dachte: “Der Vogel redet so eifrig daher. Ich will ihn gleich erwischen.” Und lautlos schlich sie sich auf samtenen Pfoten an ihn heran. “Gib acht!”, rief Peter und sogleich flog der Vogel auf den Baum. Die Ente quakte die Katze böse an – aber von der Mitte des Teiches aus. Die Katze überlegte: “Lohnt es sich, so hoch hinaufzuklettern? Ehe ich oben bin, wird der Vogel fortgeflogen sein.”

Der Großvater kam aus dem Haus. Er war böse, weil Peter auf die Wiese hinausgegangen war und die Gartentür offen gelassen hatte. “Das ist gefährlich”, brummte er, “wenn nun der Wolf aus dem Walde käme, was dann?”

Peter nahm die Worte des Großvaters nicht ernst. Jungen wie er fürchten sich doch nicht vor dem Wolf. Aber Großvater schloss das Gartentor, nahm Peter bei der Hand und ging mit ihm ins Haus.

Und tatsächlich! Kaum war Peter fort, da kam aus dem Wald der große graue Wolf. Im Nu kletterte die Katze auf den Baum. Die Ente quakte und in ihrer Aufregung sprang sie aus dem Wasser. Aber so sehr sie auch versuchte zu rennen, sie konnte dem Wolf nicht entkommen. Er kam näher und näher, holte sie ein und dann packte er sie und verschlang sie mit einem Bissen.

Und nun standen die Dinge so: Die Katze saß auf einem Ast, der Vogel auf einem anderen, aber nicht zu nahe bei der Katze. Und der Wolf lief immer um den Baum herum und starrte sie mit gierigen Augen an. Peter stand hinter der geschlossenen Gartenpforte, sah alles, was da vor sich ging und hatte überhaupt keine Angst. Er lief ins Haus, holte ein festes Seil und kletterte damit auf die hohe Gartenmauer. Ein Ast des Baumes, um den der Wolf herumlief, reichte über die Mauer. Peter packte den Ast und kletterte über die Gartenmauer in den Baum hinüber. Peter sagte zum kleinen Vogel: “Flieg hinunter und dem Wolf immer um den Kopf herum! Aber gib acht, dass er dich nicht fängt!” Der Vogel berührte mit seinen Flügeln fast den Kopf des Wolfes, während der Wolf zornig bald von dieser, bald von jener Seite nach ihm schnappte. Wie der kleine Vogel den Wolf ärgerte. Wie gerne hätte dieser ihn gefangen. Aber der Vogel war geschickter und der Wolf schnappte ins Leere. Inzwischen hatte Peter eine Schlinge gemacht und ließ das Seil vorsichtig hinunter. Er fing den Wolf damit beim Schwanz und zog so fest er nur konnte. Als der Wolf merkte, dass er gefangen war, sprang er wild herum und versuchte sich loszureißen. Aber Peter hatte das andere Seilende am Baum festgebunden und je mehr der Wolf sprang, um so fester zog sich die Schlinge.

Gerade jetzt kamen die Jäger aus dem Wald. Sie folgten der Spur des Wolfes und schossen mit ihren Flinten nach ihm. Aber Peter, der auf dem Baum saß, rief ihnen zu: “Nicht schießen! Der kleine Vogel und ich, wir haben den Wolf doch schon gefangen. Helft uns lieber, ihn in den Zoo zu bringen!”

Und nun stellt euch den Triumphzug vor! Peter an der Spitze, hinter ihm die Jäger mit dem gefangenen Wolf und am Schluss des Zuges der Großvater mit der Katze. Der Großvater schüttelte entrüstet den Kopf: “Nun ja,” sagte er, “und wenn nun Peter den Wolf nicht gefangen hätte, was dann?” Über ihnen flog das Vögelchen und zwitscherte vergnügt: “Oh seht nur, wie tüchtig wir sind, der Peter und ich. Schaut nur, was wir gefangen haben!”

Und wenn man ganz genau hinhörte, konnte man die Ente im Bauch des Wolfes quaken hören, denn der Wolf hatte sie in seiner Gier lebendig hinuntergeschluckt.

Der Komponist

Sergej Prokofjew wurde am 23. April 1891 in der Ukraine geboren und wuchs in Sonzowka auf, einem abgelegenen Steppendorf. Mit vier Jahren begann er Klavier zu spielen, mit fünf komponierte er sein erstes Klavierstück, mit neun die Kinderoper Der Riese und mit elf seine erste Symphonie. Mit dreizehn bestand er die Aufnahmeprüfung an der Petersburger Musikhochschule und studierte Komposition, Klavier und Dirigieren. Nach der Oktoberrevolution verließ er Russland, ging erst nach Paris und später in die USA. Er lebte zeitweise im bayerischen Ettal und in Japan, kehrte aber 1933 in seine Heimat zurück. Er starb am 5. März 1953 in Moskau.

Prokofjews Schaffen ist sehr vielseitig. Er hat sich mit nahezu allen Gattungen der Instrumental- und Vokalmusik beschäftigt und damit große Erfolge in aller Welt gefeiert. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich bei uns bis heute die Symphonie Classique, das Ballett Romeo und Julia und die Märchenoper Die Liebe zu den drei Orangen. Den größten Teil seiner Popularität dürfte Prokofjew allerdings Peter und der Wolf zu verdanken haben, das 1936 entstand. Die Anregung dazu kam von der Leiterin des Moskauer Kindertheaters Natalja Saz. Prokofjew begeisterte sich so sehr für die Idee, dass er für die Komposition angeblich nur vier Tage benötigte. Der ebenfalls von ihm verfasste Text ist ausgesprochen lakonisch und zielt auf die Hervorhebung konkreter Züge der handelnden Personen ab. Die Uraufführung fand unter seinem Dirigat am 2. Mai 1936 in der Moskauer Philharmonie statt.