Ansohn, Meinhard

Musik mit Verfallsdatum

Kann Musik zu Müll werden? Und wenn ja, was passiert dann damit? Hintergründige Gedanken und ein kleines Unterrichtsprojekt - ab Klasse 4

Thema: Basis
erschienen in: Musik in der Grundschule 2002/02 , Seite 06

Vergessene Musik, Langspielplatten, die im Schrank verstauben oder auf dem Flohmarkt landen, kurzlebige Hits, Musik-Recycling – Wie entsteht eigentlich “musikalischer Müll”? Wer entscheidet, welche Musik der Vergessenheit anheim fällt? Und was wird daraus? GrundschülerInnen betreiben Erinnerungsarbeit …

Tonträger können zu Müll werden. Fast jeder, der ein altes Tonbandgerät hat, weiß, wie viele tausend Stunden Musik, die nie mehr gespielt werden, auf großen Spulen ruhen können. Seit die selbst gebrannte CD umgeht, sind gigantische Kopieraktionen im Gange, um den Inhalt der von magnetischen Schwankungen bedrohten Musikkassetten auf CD zu bringen. Zerkratzte Platten durch CD ersetzt, oder …: Warten wir lieber darauf, dass DVD noch besser wird? Oder: Verzichten wir auf den Besitz und streben dem Call-on-demand zu, der Datenbank, die uns online alles liefert, was wir gerade hören wollen, bezahlt nach sekundengenauer Abrechnung?

Das Thema allein wäre schon interessant: Wirfst du deine Tonträger eigentlich weg? Verschenkst du sie? Oder sammelst du das Alte, weil man Kultur irgendwie doch nicht einfach auf den Müll schmeißt? Bücher lieber in die Basarspende für die Kirchengemeinde als einfach in den Container?

Dabei ist Musik ja eigentlich nichts Materielles. Als Einheit von Kult-Tanz-Gesang-Begleitung existiert dieser unmittelbare gemeinschaftliche Umgang mit Klang, Rhythmus, Melodie und Harmonie noch heute. Aber ein beglückendes Konzerterlebnis ist ganz etwas anderes als die Live-CD-Aufnahme vom selben Abend. Ereignisse haben selbstverständlich noch die Aura, die das reproduzierte Kunstwerk nicht im selben Maß haben kann. Und der Ohrwurm, den ich mit einem Erlebnis verbinde, ist ein emotionaler Besitz, den mir keiner abkaufen und den ich nicht einfach so wegwerfen kann. Allerdings kann er sich von mir verabschieden und vielleicht nie wiederkommen.

Was hinterlässt eine durch die Zeit gegangene Musik, wenn sie nicht mehr ist? Jeder einzelne Mensch, jede Familie, jede Region, jede Nation, jeder Kulturkreis besitzt vergangene Klangwelten, die mal mehr, mal weniger oder gar keine gegenwärtige Resonanz finden. Auf früherer Musik baut die heutige teilweise auf, aber dem ungeschulten Konsumenten ist das nicht bewusst. Musik, die ich individuell mal bedeutsam fand, hinterlässt vielleicht Erinnerungen, kleine Tonspuren, die zu bestimmten Gelegenheiten aktiviert werden können.

Kann Musik Müll sein?

Es gibt Musik, die aus unterschiedlichen Gründen ganz vergessen worden ist. Was ganz weg ist, hat zumindest funktional viel mit Müll gemein. Was in Spuren geblieben ist, wartet noch auf Entsorgung oder Restauration. Und es gibt geistige Müllkippen, von denen kluge Köpfe sich Stoff für unerwartetes Recycling holen. Mit mehr oder weniger gesellschaftlicher Wirkung.

Mit dem Begriff “musikalischer Müll” ist hier nicht gemeint “schlechte Musik” zum Davonlaufen, zum Wegschmeißen. Der Musikschriftsteller Peter Jona Korn hat ein ganzes Buch über „Musikalische Umweltverschmutzung„ geschrieben und mit seiner Polemik sicher den Nerv vieler LeserInnen getroffen.(1) Das Wort “Müll” soll aber hier kein vorschneller Wertbegriff werden, der von allen Geschmacksseiten her angreifbar wäre (Werturteile bilden ist ein anderes wichtiges und vielschichtiges Thema des Musikunterrichts).

Musikalischer Müll im Sinne dieses Beitrags soll Musik genannt werden,

– die einmal für irgendjemanden einen Wert hatte und ihn heute nicht mehr hat;

– die sich höchst wahrscheinlich kaum noch jemand anhört;

– die nicht mehr gespielt wird und in Vergessenheit geraten ist;

– die in Massen von Tonträgern auf Flohmärkten herumliegt.

Ein paar Beispiele für unterschiedliche Musiken am Rande des Verfallsdatums:

Fall 1

Nikolaj Andrejewitsch Roslawets (1880-1944) gehörte 1910 bis 1930 zu den originellsten Neuerern russischer Musik: Seine “Synthetakkorde” landeten zusammen mit seinen großen Werken auf dem Müllhaufen der Musikgeschichte, weil er a) kein bekennender Stalinist war, weil b) Schönbergs Zwölftonsystem schon große Fürsprecher in der musikalischen Wirtschaftswelt hatte, weil c) ihn außerhalb Russlands kein reicher Mäzen produzierte, weil d) ein zu kleines Publikum wenig Chancen hatte, sich an anders geartete Musik zu gewöhnen, und weil e) sich die Dinge manchmal nicht gut fügen.

Musikalischer Müll entsteht dort, wo Plätze besetzt sind und der Nutzen neuartiger Produkte nicht als Nutzen erkannt wird. Hauptentsorgung dieses tragisch zu Müll gewordenen Mülls: die Deponie des Vergessens (Raritätenmüll; oftmals engagierte Musik ohne Massenerfolg aus allen Zeiten und Genres).

Fall 2

Roland Kaiser (*1952), eines der preisgekrönten Häupter deutscher Schlagerkunst, sinnierte im Fernsehen darüber, dass in den siebziger Jahren ein Song sechsmal im Radio gespielt werden musste, um im Bewusstsein der Hörer zum Hit zu reifen, in den 90ern aber 15-mal. Sein “Sieben Fässer Wein” von 1977 ist ein Platinhit, sein “Jeder gegen jeden” von 2001 nicht.

Irgendein Song schafft aber die geforderten 15 Mal immer, so wie die Tageszeitung immer gleich viele Seiten hat – egal wie viel passiert und wie wichtig es für die Welt ist. Auch ohne den “11. September” wären die Zeitungen damals voll gewesen. Und wäre nicht Britney Spears Anfang 2000 “dran” gewesen, hätte vielleicht Emilia ihr „Big Big World„ noch ein bisschen länger verkauft.

Musikalischer Müll entsteht durch den Überfluss und die Entscheidung der Meinungsmacher, was durch penetrante öffentliche Anpreisung über den Überfluss hinauswachsen soll. Er wird nur gebremst durch Sättigung und Kaufkraftgrenzen. Und er altert von allein durch alles, was ihn danach überwuchert. Hauptentsorgung dieses Mülls: Trödelläden und Flohmärkte (Verbrauchsmüll; unendliche Musik aus dem Tagesgeschäft, aber auch Film- und andere Gebrauchsmusiken, die ohne die Zuordnung zum Anlass als Musik nicht oder nur kaum funktionieren).

Fall 3

“Yesterday” gilt als das weltweit am meisten nachgespielte Lied (bis Anfang 2002 ca. 2500 Versionen), ein schlichter Song, den Paul McCartney 1965 zur Klampfe sang, künstlerisch aufgeladen durch ein Streichquartett-Arrangement seines Produzenten George Martin. Anscheinend gab es, als der Song erschien, bereits ein Publikum, das die Trennung von Genres oder gar von Wertgemeinschaften nicht mehr unbedingt akzeptieren wollte. Nur so ist erklärbar, dass bis heute Umfragen nach dem besten “Rocksong” immer wieder die Antwort “Yesterday” hervorbringen. “Yesterday” ist kein Rocksong, sondern ein hübscher, spontaner Liedeinfall, der einem prominenten Zeitgeistsänger entsprungen war. (Ein ähnlicher Fall: Keine von Kurt Weills Kompositionen hat annähernd die Popularität der über Nacht mal eben so hingeworfenen “Moritat von Mäckie Messer” erreicht.) Die Versionen von Sinfonieorchester, von Klassikgitarristen, Soul-, Opern- und JazzsängerInnen, von Blaskapellen und Mundharmonikaspielern, von Andenflötisten und allen, die einen Zipfel des Ruhms auf eigene Weise einfärben wollen, alle werden nie ganz “Yesterday” sein.

Musikalischer Müll entsteht durch Kopie und Massenverbreitung, durch Verwässern und Verwischen des Eigentlichen, durch Eklektizismus und Plagiat. Bei aller Faszination für die unendliche Vielfalt der künstlerischen Bearbeitungsmöglichkeiten bleibt am Ende, wenn der musikalische Schatz aufs Wesentliche verdichtet wird, als Essenz: Müll. Hauptentsorgung dieses Mülls: unendliche Archive von Radiosendern (Recyclingabfall; alle Versuche, etwas aus etwas anderem zu machen, die nach einer gewissen Gebrauchszeit wieder hinter das Original zurückfallen.[2])

Im Musikunterricht – Drei kleine Musikhörstunden

Die beschriebenen Fälle sind nur drei von vielen Varianten. Sie stehen für unterschiedliche Phänomene, mit denen wir bewusst oder unbewusst ständig umzugehen haben.

Zu Fall 1: Die Zahl der vergessenen Neuerer, der musikalischen Modeschöpfer, der bedeutenden, aber verkannten Geister ist riesig. Wollen wir uns mal einen anhören? Warum kennt ihn heute wohl fast keiner mehr?(3)

Zu Fall 2: Die Masse der irgendwann mal gekauften, weil oft gehörten Platten, die nach Ablauf der Gebrauchsfrist verstauben, geht in die Megatonnen. Hat jemand zu Hause eine Platte, die nie (mehr) gehört wird? Wollen wir sie uns mal anhören?(4)

Zu Fall 3: Je länger die Geschichte der aufgezeichneten Musik dauert, desto häufiger begegnen wir Klängen, die uns “irgendwie bekannt” vorkommen, wo absichtlich oder unabsichtlich, nachahmend, verarbeitend oder gewürzmäßig nutzend ein Recycling-Künstler am Werk war. Hier ist eine Musik, die irgendwie klingt, als hätte es sie schon mal gegeben? Wollen wir mal nachforschen, wann das war? Findet ihr was im Internet? Kennt ihr jemanden, der die Musik kennt? Ich gebe euch die Aufnahme mal mit nach Hause …(5)

Drei kleine Musikhörstündchen, die uns zum Nachdenken bringen können. Sie sollen aber nicht vorschnell zu Urteilen über Musik verführen. Nur weil eine Musik uns fremd vorkommt oder weil sie nicht überall in den Medien (mehr) auftaucht oder weil sie keinen Anknüpfungspunkt an etwas, das uns heute bewegt, findet, ist sie ja nicht schlecht. Sie scheint nur zur Zeit dem Abfall näher zu sein als dem verarbeitenden Ohr.

Wer entscheidet über das, was zu musikalischem Müll wird?

Die Musiker? – Sicher nicht. Sie setzen ihre Musik in die Welt, damit sie gehört wird. Manche setzen aber auch Grenzen: Der Gitarrenheld Jimi Hendrix (1942-70) autorisierte nur vier ganze Langspielplatten und eine Hand voll Singles als veröffentlichungswürdig. Während sein künstlerischer Ruhm vor allem durch eine furiose Zerstückelung der US-Nationalhymne beim Woodstockfestival 1969 legendär zu werden begann, gab es nach seinem frühen Tod bis zum heutigen Tage etwa 500 Platten mehr oder weniger fragwürdiger Qualität, die jegliche Sternstunde zu relativieren im Stande wären.

Die Experten? – Sind sie die Entscheider? Sicher nicht. Sie sind Wegweiser, denen (zum Glück) in keiner Weise gefolgt werden muss. Kritiker, die Mozarts Sinfonien als “kindliches Lallen” gegenüber den reifen Werken Beethovens bezeichnet haben,(6) konnten den großen Mozart-Sinfonien nichts anhaben. Die Franzosen konnten Wagner nicht zerstören und die Wagnerianer nicht den Impressionismus. Menschen, die national, zeitgeschichtlich und in vielen Einzelheiten individuell geprägt sind, können nur ihre eigenen Altäre und Müllhalden definieren, aber keine Musik, die es gibt, wegreden.

Die ideologische Führung? – Nicht einmal sie kann auf Dauer eine Kulturleistung, welcher Qualität auch immer, vernichten. Das schlimmste Beispiel unserer Geschichte, als die Nationalsozialisten die “Entartete” Kunst, bzw. die “Entartete” Musik erfanden, Bücherverbrennungen inszenierten und KünstlerInnen ins Exil oder in den Tod zwangen, mag bis heute nachwirken. Wir sind immer noch dabei, Karl Amadeus Hartmann, Wladimir Vogel, Karl Weigl und viele andere erst mal wieder kennen zu lernen, ihre Musik sozusagen aus der Asche zu ziehen, und wir tun uns schwer damit.(7)

Das Publikum? – Nein, es entscheidet nicht. Es wendet sich zwar einer Musik zu, indem es Tonträger kauft oder zu Konzerten geht, aber es wendet sich nicht sichtbar von ihr ab. Die Charts z. B. sagen etwas über Verkaufszahlen, aber nichts über Hör-Häufigkeiten. Eine einmal gekaufte Platte kann ich ein Leben lang hören oder auch nach einer Woche verstauben lassen. Keiner weiß, ab wann z. B. Richard Claydermans Musik von niemandem mehr gehört wird, so dass der Status des Mülls nun erreicht wäre. Ob der Phillysound der 70er schon Müll ist? Die Musique concrète der 50er? Es gibt keine Entscheidung und doch sind irgendwann das Vergessen, der Trödelladen, das Radioarchiv erreicht – entweder bis sich jemand als Recycler versucht oder auf ewig.

Kulturarbeit in der Grundschule

Grundschulkinder überblicken den Tag, die Woche, vielleicht den Monat, kaum aber das Jahr und bestimmt nicht die Dekade. Historisches Bewusstsein im umfassenden Sinn entsteht erst später, wenn sich abstraktes Denken und Verständnis für gesellschaftliche Zusammenhänge entwickeln. Die Dimension, dass Musik als etwas Immaterielles Müll werden kann, ist ihnen nur in sehr begrenztem Rahmen vermittelbar.

Was wir aber vielleicht zu wenig tun, ist uns die Welt, in der wir leben, bewusst zu machen, und den Umgang damit. Musikunterricht soll zwar schon fürs Musikmachen die eigenen Fähigkeiten ausloten und Fertigkeiten schulen – vor allem in der Grundschule. Dennoch müssen wir hier mit Kulturarbeit anfangen, und das kann z. B. dadurch fruchtbar werden, indem wir die Eltern mit einbeziehen.

Unser kleines Projekt zählt und zielt auf die Kooperation mit den Eltern und animiert Kinder zum Nachfragen.

Musikmüll als Unterrichtsprojekt

Ich lege auf den Tisch: eine Bananenschale, eine kaputte Holzleiste, eine alte Platte.

  • Was haben die gemeinsam? Was war mal ihr jeweiliger Sinn? Wer könnte die Musik von der Platte gemocht haben? Was kann man heute noch damit anstellen?

  • Wir könnten sie uns die Platte ja mal anhören, versuchen, sie zu beschreiben oder zu überlegen, wozu sie mal gut war.

  • Gibt es bei euch eine Platte oder CD, die mal ganz neu war und jetzt in der Ecke liegt? Habt ihr noch ältere Schallplatten, Tonbänder usw.?

  • Ich habe einen Fragebogen für eure Eltern und hoffe, dass möglichst viele mitmachen. Wir besprechen die Fragen und hören eventuell noch verschiedene “alte” Musiken.

Ich nehme die Hörbeispiele für die Eltern auf Kassetten oder CD auf. Zehn Exemplare für zehn Kinder, die dann ausgetauscht werden. Bis alle Fragebögen zurück sind, lernen wir ein neues Lied oder singen vielleicht sogar mal wieder ein ganz altes, “Wie schön blüht uns der Maie” oder anderes. Nach zwei, drei Wochen, wenn alle Eltern, die mitmachen, die Fragebögen ausgefüllt und wir eine kleine Anzahl alter Platten zusammen haben, machen wir damit eine Klassenausstellung: “Musik, die wir nicht mehr hören”. Fotokopierte Plattencover, eine alte Schellackplatte, Fotos von Sängern, die man kaum noch kennt, vielleicht eine Collage “Britney Spears in 50 Jahren” usw. Beim Elternabend ist die Ausstellung zu sehen, zu hören und zu diskutieren. Viel Spaß!

Hörbeispiele auf der CD

  1. La Valse d’ Amélie (Yann Tiersen aus dem Film Die fabelhafte Welt der Amélie): Während die Akkordeonversion an Musette-Paris und die Klavierversion an Satie-Paris und beides an Amélie denken lässt, bleibt in dieser Version nur: Habe ich schon mal gehört, aber wo? Musik, die ohne den Film nicht lange gehört wird.

  2. 1. Streichquartett op. 13 (Ivan Wyschnegradsky, 1893-1979). Was “falsch” klingt, ist Kunst: eine Musik mit Vierteltonschritten, noch heute am Rand des Vergessens.

  3. Buenos Dias, Argentina (Udo Jürgens und die deutsche Fußballnationalmannschaft). 1978 zur Fußball-WM gesungen; Musik, die das Ereignis nicht lange überdauerte.

  4. To Love Somebody (Katja von den Hit Kids aus der RTL-Hitparade: “Mit Mayonnaise”, 1991). Eine Bearbeitung von “To Love Somebody” (Bee Gees). In Wirklichkeit ist es die Bearbeitung der Bearbeitung von Jimmy Somerville, der das Lied 1990 als Reggae nochmals in die Charts brachte. Marktrecycling pur.


Anmerkungen

(1) Peter Jona Korn: Musikalische Umweltverschmutzung, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1976. Korn vergleicht z. B. Stockhausen und Kagel wegen ihrer Benutzung von Beethoven-Zitaten und einer seiner Meinung nach damit verbundenen Selbstvergrößerung mit “Hündchen, die an ein Denkmal pinkeln”.

(2) Ausnahmen bestätigen die Regel: Heute hält fast jeder den Hit “Sailing” für das Werk Rod Stewarts, während das Original von den Sutherland Brothers praktisch kaum noch existiert.

(3) vgl. Kommentare zum Hörbeispiel 1. Hier wurde ein für “klassische” oder besser moderne “E-Musik” relativ neues Beispiel gewählt. Aktuellere oder ältere Musikgenres können genauso benutzt werden.

(4) vgl. Kommentare zum Hörbeispiel 2. Hier wurde ein Beispiel gewählt, das in der Elternschaft mit Sicherheit Resonanz auslösen wird. In Einzugsbereichen mit mehr Bildungsbürgertum eignen sich andere Musiken evtl. besser.

(5) vgl. Kommentare zum Hörbeispiel 3. Ein Stück, das vielleicht nicht jeder hat. Natürlich erfüllen viele – möglichst eigenartige – Interpretationen den Zweck dieses Beispiels.

(6) Alexander Sarow, zit. n. Imre Ormay (Hg.): Sie irrten sich, Herr Kritiker, Leipzig 1963.

(7) vgl. die 4-fach-CD „Entartete Musik„ zur Düsseldorfer Ausstellung von 1938, zusammengestellt und kommentiert von Albrecht Dümling (1988 bei Zweitausendeins; ein hervorragendes Dokument zu dem Thema.) – Pablo Casals über Karl Weigl (1881-1949), einen vor den Nazis geflüchteten Komponisten: “Karl Weigls Musik wird nicht verloren sein. Wenn der Sturm sich gelegt hat, wird sie wiederkommen.” Ob er damit Recht behält?


ELTERNFRAGEBOGEN

Liebe Eltern, wir beschäftigen uns mit der Frage, ob Musik auch ein Verfallsdatum haben kann. Gibt es Musik, die, wenn man sie nicht mehr hört, zu Müll wird? Ihr Kind hat Ihnen drei Beispiele mitgebracht. Es wäre nett, wenn Sie die folgenden Fragen zu jedem Stück beantworteten. Ihre Antworten sollen, anonym natürlich, Teil einer kleinen Ausstellung werden. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung.

Fragen zu den Beispielstücken

1 Wann, meinen Sie, war die Musik aktuell?

2 Wissen Sie, von wem sie stammt?

3 Spielte diese Musik einmal in Ihrem Leben eine Rolle?

4 Was denken Sie, wozu die Musik gut sein sollte, als sie neu war?

5 Glauben Sie, dass viele Menschen diese Musik heute noch hören? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

Allgemeines

6 Gibt es in Ihrem Haushalt Musik auf Tonband, Kassette, Platte oder CD, die nicht mehr gehört wird?

7 Was wird damit geschehen? Hat es einen Grund, dass es sie noch gibt, ohne gehört zu werden? Darf Ihr Kind sie mit in die Schule bringen?