Schmittberger, Andreas

Kwela, Kwela

Musical für Kinder von 8-13 Jahren

Thema: Noten
Verlag/Label: Fidula-Verlag, Boppard 2013
erschienen in: Musik in der Grundschule 2014/01 , Seite 54

Um es gleich vorwegzunehmen: Bis auf das Finale mit dem gleichnamigen Titel hat die Musik dieses Musicals nichts mit dem Musizierstil zu tun, der sich im Südafrika der 1950er Jahre herausbildete und für den eine swingende und synkopierte Rhythmik, Blue Notes und die Verwendung der sogenannten Tin Whistle (eine einfache diatonische Blechflöte) charakteristisch sind. Die übrigen Songs bewegen sich überwiegend im Pop- und Rockbereich, wenngleich auch ein Stück mit Walzer- und Can-Can- Rhythmen vorkommt.

Die Melodien sind eingängig und gekonnt arrangiert und für GrundschülerInnen gut zu singen. Sicherlich ist auch der eine oder andere Ohrwurm dabei. Die Mehrstimmigkeit einiger Songs wird allerdings nur für sehr geübte Singgruppen umzusetzen sein. Ob die zur Verfügung stehenden Arrangements grundschultauglich sind, ist schwer zu beurteilen, da die entsprechenden Noten nur als separat zu erwerbende Musikdateien erhältlich sind und mir nicht vorlagen. Sie werden allerdings als „offene“, d. h. bearbeitbare Musikdateien (Finale, Capella, MIDI) geliefert. Nach dem Durchhören der Hörspiel-CD, die alle Songs (auch als Playback) enthält, und den Instrumentalstimmen in der Gesamtausgabe scheint ihre Umsetzung mir dennoch für das Klassenmusizieren in der Grundschule nur schwer vorstellbar. Allenfalls könnte eine geübte Musiklehrkraft die Lieder mit der Klavierstimme oder den Playbacks einstudieren.

Ein persönliches Problem habe ich mit der recht sinnfreien Handlung und der krampfhaft um Witzigkeit bemühten Sprache, die wohl eher auf Jugendliche zielt. Beispiel: Ein Zebra schlägt sich aufgrund eines Orakelspruchs, der von einem sprechenden Stiefel kommt, ständig mit einer Bratpfanne auf den Kopf, um die Liebe seiner angebeteten Zebra-Dame zu erwerben, von der es heißt: „Priscilla hat die schärfsten Streifen in ganz Afrika.“ Oder drei Gespenster, die den Tieren aus Langeweile das Trink-Wasser stehlen, reden sich mit „Ey, Alter!“ an und unterhalten sich über Fußballspiele. Wen dieses alles nicht stört, der könnte dieses Afrika-Musical, das aber nur bedingt mit Afrika zu tun hat, ab Klasse vier und vorzugsweise im AG-Bereich einstudieren.

Heinrich Herlyn