Maschke, Helmut

Hey, lasst uns singen

32 witzige Lieder und Kanons für 8- bis 12-Jährige

Thema: Noten
Verlag/Label: Helbling Verlag, Esslingen 2011
erschienen in: Musik in der Grundschule 2013/01 , Seite 55

Hey, lasst uns singen! lädt mich durch den farbenfrohen Einband zum Stöbern ein. Beim Blättern stoße ich auf 32 Lieder, jedes mit bunten Zeichnungen und mindestens einer weiteren Seite mit Erarbeitungstipps, Gestaltungsvorschlägen oder Hinweisen auf den Einsatz der Lieder im fächerverbindenden Unterricht. Eine beiliegende CD verspricht Hörbares. Der zweite Blick führt mich ins Vorwort. Hier finde ich die Ankündigung eines völlig neuen Liedgenres, bei dem Strophe und Refrain gleichzeitig gesungen werden können, um Kinder zur Zweistimmigkeit zu führen. Im anschließenden Kapitel beschreibt Helmut Maschke eine ganze Palette von Möglichkeiten, bei der Liedeinführung auf die gängige Papageienmethode zu verzichten und die Erstbegegnung stattdessen durch mehrmaliges Hören und vielfältig gestaltete Hör- und Bewegungsaufgaben zu gestalten.

Das alles macht neugierig – leider werden beim dritten Hinsehen einige der so geweckten Erwartungen enttäuscht. Da sind zunächst die Lieder selbst. Pflichtgemäß werden alle gängigen Grundschulthemen aufgegriffen, nichts fehlt von Tieren über Zauberei, von Geistern und Fußball über Indianer und Fasching bis hin zur Schule, Ferien und den unvermeidlichen Jahreszeiten. Aber bei mir will der Funke nicht so recht überspringen. Handwerklich ist das alles sauber gemacht und bleibt doch irgendwie vordergründig und etwas betulich. Vielleicht liegt es daran, dass kaum einmal mehr als drei Harmonien bemüht werden, so als würde Maschke Grundschulkindern nicht mehr zutrauen wollen. Aber so wird er seinem Untertitel „Lieder für 8-12-jährige“ nicht gerecht, das darf man getrost ein paar Jahre nach unten korrigieren. In einer fünften oder sechsten Klasse würde ich die Lieder nicht anbieten.

Bleibt die CD. Erst beim ersten Hören merke ich, dass hier nur Häppchen zum Anfüttern geboten werden. Professionelle, gut arrangierte und eingespielte Aufnahmen höre ich hier, aber leider ist nach der ersten Strophe Schluss. Wer mehr will, muss eine von zwei zusätzlichen CDs entweder mit Playbacks oder mit Gesamtaufnahmen erstehen. Es darf bezweifelt werden, ob jeder Käufer das vor dem Kauf des Werkes so genau versteht – eine etwas zweifelhafte Verkaufsstrategie! Gut hingegen ist die Idee, auf der CD in einem CD-ROM-Teil noch Kopiervorlagen für die Liedeinführung als PDF zur Verfügung zu stellen.

Florian Gaehtgens